PCB optimieren durch TearDrop
TearDrops sind kegel- oder tränen-förmige Vergrößerungen der Anschluss Flächen. Bei der Leiterplattenentflechtung werden für Anschlussflächen werden meist kreisförmige Lande Pads verwendet. Rechtwinklige oder auch Oktogonale Ausführungen sind zur Polaritätskennzeichnung ebenfalls gebräuchlich. TearDrops vergrößern diese Landepads zur anschließenden Leiterbahn hin und verjüngen sich allmählich bis zur Leiterbahnbereite. Das für und wieder möchte ich auf dieser Seite nachfolgend erörtern.
Wie werden TearDrops erzeugt?
Über zusätzliche um ±30° geneigte Leiterbahn Segmente, aber auch Fills, Polygon oder andere Elemente lassen sich TearDrops manuell bei der Platinenentflechtung einbringen.
Da dies aber für jedes PAD einzeln sehr aufwendig ist, haben für diesen aufwändigen Prozess alle PCB Design Entwicklungs- Tools eine Erleichterung in Ihrem Programm eingebunden.
In Altium Designer kann hierfür im Menü Tools das Auswahlfenster "TearDrops…" geöffnet werden.
In diesem Menü kann die Ausführung, der "Style" ausgewählt werden.
Zusätzlich lässt sich noch bestimmen ob TearDrops hinzugefügt oder wieder entfernt werden sollen, und ob sich der Befehl nur auf ausgewählte oder alle Elemente bezieht.
Die TearDrop Funktion wurde in Altium Designer der Version 14.3 komplett überarbeitet.
Anstelle einzelner Leiterbahnen und Bögen werden nun Regionen für die Gestaltung der TearDrop verwendet.
Ab 14.3 kann in Altium Designer TearDrop auch auf Leiterbahn Segmente anwenden.
Damit ist es möglich Leiterbahn breiten mit einem kontinuierlichen Verlauf zu verändern (Verjüngung) und T-Verbindungen abzurunden.
Welchen Vorteil haben TearDrop Pads?
Übergänge im Kupferverlauf sind immer eine mögliche Bruchstelle.
Die Bruchgefahr ist umso größer, je unterschiedlicher die beiden Segmente sind.
Temperaturwechsel oder aber Erschütterungen bewegen eine Fläche oder PAD anders als eine dünne Leiterbahn und führen zu Spannungen im Material.
Der Bruch kann dabei bereits während der Fertigung auftreten, es ist aber auch möglich das dies erst sehr viel später im Betrieb geschieht.
Über einen homogenen Kupferverlauf kann dies verhindert werden.
Für Anschlussflächen mit Bohrungen und VIAs werden minderst stärken des CU Rings um die Bohrung für die Platinenentflechtung vorgegeben.
Dadurch soll sichergestellt werden, dass die elektrische Verbindung auch unter Einbezug aller Toleranzen hergestellt wird.
Die dabei zu beachtenden Toleranzen ergeben sich aus der Positionierungsgenauigkeit des Bohrers und dem Lagenversatz zwischen den CU-Einzellagen.
Das Bohrloch im Bezug zum CU-Pad befindet sich in Abhängigkeit dieser Toleranzen wie im nebenstehenden Bild nicht exakt in der Mitte, sondern irgendwo innerhalb eines Taumelkeis genannten Bohrfeldes.
Das nebenstehende Bild zeigt vier mögliche Bohrausführungen oben ohne TearDrops und unten mit angeschlossen.
Die Bohrung für das PAD 1 (ideal) und PAD 2 sind in beiden Ausführungen unkritisch.
Hingegen schneidet die Bohrung für das PAD 2 und Pad 4 in die verbleibende Anschlussfläche stark ein.
Ohne TearDrops ist die verbleibende Anschlussfläche zu gering, mit TearDrops verbleibt trotz Bohrtoleranz noch genügend Anschlussfläche.
Abschließende Betrachtung TearDrops
Tear-Drops haben nach meiner Auffassung zwei wesentliche Vorteile:
- Verbesserung der Langzeitstabilität des Designs bei Temperaturwechsel und Erschütterung
- Prozess Sicheres Ausreizen der möglichen Fertigungsvorgaben
Empfohlen werden Tear-Drops ausdrücklich bei einseitigen Leiterplatten, Flex-Leiterplatten und beim Einatz von Einpressverbindern.
Als Nachteil steht dem bei großer Lötstoppfreistellung ein ebenso vergrössertes Anschlusspad entgegen. Der Arbeitsaufwand mit einem entsprechend größeren Zeitbedarf für die Leiterplattenentflechtung ist ebenso zu berücksichtigen. Im Vorfeld der Produktion von Leiterplatten, werden in einem CAM Präprozess DRC definierte Anpassungen und Ergänzungen an den vom Layouter gelieferten Gerberdaten vorgenommen. Diese Modifikationen dienen der Prozessanpassung an die jeweiligen Produktionswerkzeuge. Die Bohrungen werden vergrößert um nach der Metallisierung den gewünschten Enddurchmesser zu erhalten. Leiterbahnen werden ebenfalls angepasst um nach dem Ätzprozess die gewünschte Breite zu erhalten. Bei diesem Prozess werden auch von guten Leiterplatten Fertiger wo notwendig TearDrop entsprechende Elemente eingefügt. Es ist also durchaus möglich sich auf den Fertiger zu verlassen, und Ihm die Aufgabe zu überlassen. Bei einem ersten Prototyp ein durchaus gängiger Weg. Für das Design eines Serienproduktes und im Sinne eines dauerhaft abgesicherten Prozesses, sollte aber die Vorarbeit im Layout angelegt werden.